Christi Himmelfahrt – ein alkoholisch verschüttetes Fest?

CHRISTI HIMMELFAHRT?

Nicht Vatertag, Männertag oder Herrentag?

Ohne das Christentum gäbe es diesen freien Tag vermutlich gar nicht.
Und für nicht gar so Bibelfeste: Schlag nach bei Lukas 24,50ff [1] und Apostelgeschichte 1,6ff [2].

[1] http://www.bibleserver.com/go.php?lang=de&bible=EU&ref=Lk24%2C50-53
[2] http://www.bibleserver.com/go.php?lang=de&bible=EU&ref=Apg1%2C1-11

Der Wikipedia-Artikel dazu ist auch erhellend:
http://de.wikipedia.org/wiki/Christi_Himmelfahrt (reich illustriert!)


Bild: Wikipedia-Artikel „Christi Himmelfahrt“,
Darstellung der Himmelfahrt im Rabbula-Evangeliar aus dem 6. Jh. (Folio 13v)

Wie es zu „Vatertag“ / „Männertag“ / „Herrentag“ kam?
Jesus wurde als auferstandener Christus nach Lk bzw. Apg „in den Himmel aufgenommen“ (von wegen „fahren“!). Da sich die Menschen zur Zeit Jesu und in der Zeit der Evangelisten (und noch sehr lange Zeit danach!) nach dem damals gängigen altorientalischen Weltbild Gott Vater über einer Art Kuppel (wie eine Art Käseglocke oberhalb der „Erdscheibe“, durch die es wie aus Schleusen regnen kann) oberhalb von Wolken (Symbol des Nichtfassbaren, Verhüllten) thronend vorstellten, kam es wohl zur weltlichen Verballhornung der im Apostolischen Glaubensbekenntnis enthaltenen Zeilen: „aufgefahren in den Himmel. Er sitzt zur Rechten Gottes des Vaters“.

Der sog. Vatertag (auch „Männertag“ / „Herrentag“) soll angeblich aus den USA stammen: http://de.wikipedia.org/wiki/Vatertag

„Laut dem Statistischen Bundesamt steigt die Zahl der durch Alkohol bedingten Verkehrsunfälle an Christi Himmelfahrt auf das Dreifache des Durchschnitts der sonstigen Tage an und erreicht einen Jahreshöhepunkt.“ (Quelle: http://netzeitung.de/autoundtechnik/400469.html)

Was daran „himmlisch“ sein soll, ist mir schleierhaft oder liegt in den Dunstwolken von Alkohol und Tabak …

Für mich ist Christi Himmelfahrt der 40. Tag der frohen Osterzeit. Und weil es so schön ist, werden noch mal 10 Tage drangehängt, denn mit Pfingsten (= pentekostē [hēmera], griech: „50 Tage“) geht die schöne Osterzeit dann erst mal zu Ende. – Aber froh sein darf man natürlich auch danach noch …

Die Apostel starrten gebannt nach oben zum Himmel und mussten erst begreifen, dass sich der „Himmel“ auch überall dort auf Erden ereignen kann, wo Menschen „die Sache Jesu“ (u.a. auch die Forderungen der Bergpredigt) in Wort und Tat ausbreiten („bis an die Enden der Erde“) und verwirklichen helfen. Aus dieser Hoffnung heraus können „Dämonen“ („böse Geister“ wie Süchte aller Art, Egoismus, Krieg und Umweltzerstörung) gezähmt oder gar besiegt werden.

Dann mag es wirtschaftlich gesehen vielleicht auch mal etwas abwärts gehen (wer hat eigentlich bis in den Himmel ragenden Wohlstand versprochen?), was zählt, ist die Solidarität mit den Armen und Schwachen in der Gesellschaft und in der Welt. Und da kann jeder einzelne von uns von seinem himmlischen Ross herabsteigen und irdische Demut üben …

Einen gesegneten Christi Himmelfahrtstag wünscht

T.N.

Dieser Artikel wurde aus den Vorjahren recycled.

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Über Thomas Nolte

64 Jahre alt, DE-47447 Moers Lehrer am Gymnasium Adolfinum in Moers Fächer: Katholische Religion und Sozialwissenschaften Besondere Interessengebiete: Open-Data; Wissensmanagement (Wikimedia)
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