Palmen, Gold und Christusglaube

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Bei der Eröffnung der Karwoche (Palmsonntag) stört mich liturgisch eigentlich schon längere Zeit das Missverhältnis zwischen dem feierlichen Einzug Jesu in Jerusalem und der just im nächsten Moment verlesenen Passionsgeschichte. Wozu dann die Bezeichnung Palmsonntag, wenn es eigentlich ein Passionssonntag ist?

Hier in der Stadt war immerhin „Moerser Frühling“ (nein, nicht unter Palmen) inklusive verkaufsoffenem Sonntag ab 13 Uhr. Es tropfte allerdings am hochheiligen Tag – Gott sei Dank! – so viel Weihwasser vom Himmel, dass es die Aktivitäten und Umsätze beim eher neuheidnischen Frühlingstreiben arg einschränkte.

Und DER SPIEGEL titelt in dieser Karwoche (Heft 12/2008), in der der Goldpreis angesichts der Kreditkrise (credere = glauben!) in den USA (gods own country …) wieder mal einen Höchstwert erklommen hat: „Schmutziges Gold. Das mörderische Schuften für den Luxus der Reichen“. – Da kommt immerhin beides vor: äußerlicher Glanz und Hosianna für die einen und böse Kreuzerfahrung für die anderen.

DER SPIEGEL weist auf seiner Website – zu den bevorstehenden Feiertagen passend – auf sein Jesus-Dossier hin: „Bibel- Forschung: Ein Mensch namens Jesus“ (–> http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=15239644)

DER SPIEGEL druckte vor etlichen Jahren in der Adventszeit, die Neuauflage von Rudolf Augsteins Jesus-Buch war gerade erschienen, in Heft 50/1999 vom 13.12.1999, ab Seite 130 ein im typischen SPIEGEL-Stil (the masters voice – Augstein, Gott hab ihn selig, lässt grüßen!) geführtes Interview mit dem evangelischen Neutestamentler Andreas Lindemann über die Widersprüche zwischen Jesus-Forschung und kirchlichen Lehren ab: „Ist Jesus dem Glauben im Weg?“

Über den Theologen Lindemann und dessen Wirkungsstätte erfährt man hier Näheres:
–> http://de.wikipedia.org/wiki/Evangelische_Forschungsakademie
–> http://www.kiho-bethel.de/lehrende/lindemann.html

Lindemann verstand es im Interview übrigens famos, den bedrängenden SPIEGEL-Autoren Werner Harenberg und Manfred Müller die typisch einseitige Augstein-Masche im Umgang mit Theologen-Zitaten in dessen Jesus-Buchauflagen vorzuhalten.

Ob Christus wohl heute im Himmel dem verehrten Rudolf Augstein im Weg stehen mag? :-/

Mit vorösterlichen Grüßen, Kar-Fragen stellend …

Über Thomas Nolte

64 Jahre alt, DE-47447 Moers Lehrer am Gymnasium Adolfinum in Moers Fächer: Katholische Religion und Sozialwissenschaften Besondere Interessengebiete: Open-Data; Wissensmanagement (Wikimedia)
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