Weihnachten de luxe

Während in Spanien und einigen anderen europäischen Ländern heute (26.12.) längst wieder fleißig das Bruttosozialprodukt erhöht wird, feiert man in deutschen Landen derweil noch ein wenig weiter. Die offizielle Weihnachtszeit endet ohnehin erst am 1. Sonntag nach Erscheinung des Herrn (Hl. Drei Könige) mit dem Fest der Taufe Jesu.

 

War es diesmal bei Ihnen wirklich eine geweihte Nacht?
Oder bogen sich erneut – trotz dräuender Wirtschaftskrise – die Gabentische, dampfte die fette, natürlich billigst erworbene polnische  Weihnachtsgans auf dem Herd und im Fernsehen ging’s wieder rund im Zirkus Mensch?

Jesus in der Krippe eher nebensächlich?
Futtertrog und nach Vieh stinkende Hirten sind wohl auch eher etwas für Hartz IV Empfänger, obdachlose Kinder in Brasilien und seit Jahrzehnten von der muslimischen Mehrheit brutal verfolgte christliche Sudanesen.

Die Ackermänner hatten in den Chefetagen der Bankentürme fast jede Bodenhaftung verloren und beklagen derweil die monetären Verluste des zurückliegenden Jahres in der wohlfeilen Herberge, in der für Habenichtse und Hochschwangere schon vor 2000 Jahren kein Platz war. Die Hochfinanz und Hautevolee will unter sich sein, V.I.P.-Lounge und Club-Atmosphäre, statt Strohromantik.

Dabei könnten die 280 reichsten Männer der Welt die Armen auf der Welt mit einem Schlag satt machen! – Sie könnten die Welt als edle Weihnachtsmänner schlagartig zum Guten verändern. – Warum sollen sich Millionen Menschen ändern, wenn die Änderung der wenigen viel effektiver wäre?

Stattdessen stecken ärmere Schichten ihre Scheine und Münzen – manchmal wie Loskauf von den Sünden wie zu besten Ablaßbriefzeiten – in die Spendendosen von Adveniat und Brot für die Welt („Brot statt Böller!“); amnesty international (60 Jahre Allgemeine Erklärung der Menschenrechte!), Greenpeace und den Tierschutz (der für manche Zeitgenossen wichtiger erscheint als der Menschenschutz).

„Auf und werde Licht!“, heißt es in einem Kirchenlied. Weihnachten, und damit die Menschwerdung des christlichen Gottes, könnte für uns alle immer wieder ein Startpunkt sein, das „Licht der Welt“ (IHN) in die wegen aneinander überhoher Erwartungen zersplitterten Familien, in die Armen- und Krankenhäuser, die Behinderten- und Pflegeheime, in die von Kriegen geschundenen Länder zu bringen. Uns würde so – wie einst den weisen Männern aus dem Morgenland – ein Licht als Lebenskompass aufgehen. Wir können, wenn wir nur wollten, selbst Lichtträger in den alltäglichen Finsternissen sein, jeden Tag neu! Dann wäre permanent Weih-Nachten de luxe!

NB: Heute (2. Weihnachtstag) ist Stephanustag. Stephanus ist der erste christliche Märtyrer. Es war den religiös Etablierten nicht recht, was der Diakon für die Armen leistete. Gelebte Caritas und Diakonie können auch heutzutage in machen Ländern dieser Erde lebensgefährlich sein …

Eine andauernd gesegnete Weihnachtszeit wünscht Ihnen / Euch
Thomas Nolte

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Über Thomas Nolte

64 Jahre alt, DE-47447 Moers Lehrer am Gymnasium Adolfinum in Moers Fächer: Katholische Religion und Sozialwissenschaften Besondere Interessengebiete: Open-Data; Wissensmanagement (Wikimedia)
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