Heiliger Michael, Heiliger Georg und der Welttag des Buches

Der 23. April ist auf Empfehlung der UNESCO seit 1995 der „Welttag des Buches“.

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Warum gerade der 23. April?
Es ist der Namenstag des Heiligen Georg, der an jenem Tage im Jahre 303 offenbar als Märtyrer in Lod (bei Tel Aviv) starb. Nach einer knappen Schilderung des Kirchenvaters Eusebius (+ 339) soll er in der Zeit der Christenverfolgung durch den römischen Kaiser Diokletian (284-305) durch allerlei Foltermethoden dem Christentum abschwören. Georg blieb jedoch standhaft.

In Katalanien gibt es einen alten Brauch, am Namenstag des Volksheiligen Georg Rosen und Bücher zu verschenken.

Über Georg gibt es zahlreiche Legenden, deren Wahrheitsgehalt aber so dürftig erschien, dass ihn Papst Paul VI. 1969 aus dem offiziellen Heiligenkalender streichen ließ. 1975 erschien jedoch der insbesondere in der orthodoxen Kirche als Großmärtyrer und Erzmärtyrer durch zahlreiche Ikonen verehrte Volksheilige auch wieder im Römischen Generalkalender.

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Am bekanntesten ist die Legende Georgs als Drachentöter, als Kämpfer gegen das Böse. Oft wird er als Ritter mit Lanze auf einem weißen Pferd abgebildet wie er gerade den Drachen tötet.

Bei der Auswahl der Flagge Georgiens (rotes Georgskreuz mit vier roten Nebenkreuzen) haben die Georgslegenden durchaus eine Rolle gespielt. Es gibt dort den Mythos vom Weißen Georg, der mit dem mythologischen Krieger Giorgi, einem heidnischen Mondgott, in Beziehung steht. Er soll in den Augen der Bevölkerung später mit dem Schutzheiligen Georgiens, dem Heiligen Georg, verschmolzen sein. Giorgi besitzt die kämpferischen Eigenschaften Georgs und kämpft gegen Ungerechtigkeit.

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Auch die Deutschen Pfadfinder St. Georg (DPSG) haben den Heiligen Georg als Schutzheiligen, weil es bei ihnen auch um Tapferkeit und Einsatz gegen Ungerechtigkieten geht (Motto: „Jeden Tag eine gute Tat.“).

Und was ist mit dem Heiligen Michael?
Er ist eigentlich das Original des Drachentöters, wie man im letzten
Buch der Bibel, der Offenbarung des Johannes, im 12. Kapitel, Vers 7-9 nachlesen kann:

„7 Dann brach im Himmel ein Krieg aus. Michael mit seinen Engeln
kämpfte gegen den Drachen. Der Drache mit seinen Engeln wehrte sich;
8 aber er konnte nicht standhalten. Er und seine Engel durften nicht länger im Himmel bleiben.
9 Der große Drache wurde hinuntergestürzt! Er ist die alte Schlange,
die auch Teufel oder Satan genannt wird und die ganze Welt verführt.
Er wurde auf die Erde hinuntergestürzt mit allen seinen Engeln.“

Da der Schutzheilige Michael während der Zeit der Kreuzzüge offenbar immer mehr an Popularität verlor, wurde seine Eigenschaft, gegen den Satan zu kämpfen, immer mehr auf den Heiligen Georg, der ja aus Palästina stammt, übertragen.

Weblinks:
http://de.wikipedia.org/wiki/Heiliger_Georg
http://www.welttag-des-buches.de/

Über Thomas Nolte

64 Jahre alt, DE-47447 Moers Lehrer am Gymnasium Adolfinum in Moers Fächer: Katholische Religion und Sozialwissenschaften Besondere Interessengebiete: Open-Data; Wissensmanagement (Wikimedia)
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