Als Antwort auf:Caritas in Veritate

Sechs Gleichungen mit neun Unbekannten

Seit der Weiterentwicklung der menschlichen Kultur von der zentralistischen Planwirtschaft ohne liquides Geld (Ursozialismus) zur freien Marktwirtschaft (Garten Eden) mit Geldkreislauf (Baum des Lebens), dem „Auszug der Israeliten aus Ägypten“, befindet sich der unbewusste Kulturmensch (Adam) in einer religiösen Verblendung, die ihm das Verständnis für die Basis allen menschlichen Zusammenlebens (Makroökonomie) und für die elementarste zwischenmenschliche Beziehung (Geld) verwehrt. Die Programmierung des kollektiv Unbewussten mit dem künstlichen Archetyp Jahwe = Investor war erforderlich, um einigermaßen angstfrei in einer fehlerhaften Makroökonomie überleben zu können, in der der Krieg der Vater aller Dinge war – bis zur Erfindung der Atombombe.

Heute (2009) sind wir an einem Punkt angelangt, den zuletzt der „Jahrhundertökonom“ John Maynard Keynes vorhergesehen hatte, als er – leider vergeblich – im Jahr 1944 auf der Konferenz von Bretton Woods eine internationale umlaufgesicherte Währung (Bancor) vorschlug. Denn sollte die halbwegs zivilisierte Menschheit weiterhin ein allgemeines Zwischentauschmittel mit parasitärer Wertaufbewahrungsfunktion (Zinsgeld) verwenden, würde die Weltwirtschaft unweigerlich auf die größte vorstellbare Katastrophe, die globale Liquiditätsfalle (Armageddon), zusteuern. Also: Herzlichen Glückwunsch – wir stehen unmittelbar davor! Denn religiös verblendeten Narren, heutzutage insbesondere solchen aus „God´s own country“, fiel es schon immer unendlich schwer, sechs Gleichungen mit neun Unbekannten zu lösen. Also können wir nur zuversichtlich hoffen, dass es zumindest im einstigen Land der Dichter und Denker noch Menschen gibt, die das Denken nicht ganz verlernt haben:

(001) Wer die Erklärung dieser Worte findet, wird den Tod nicht schmecken.

(044) Jesus sagte: Wer den Vater lästern wird, dem wird man vergeben; wer den Sohn lästern wird, dem wird man vergeben; wer aber den heiligen Geist lästern wird, dem wird man nicht vergeben, weder auf der Erde noch im Himmel.

(055) Jesus sagte: Wer nicht seinen Vater hasst und seine Mutter, wird mir nicht Jünger sein können. Und wer seine Brüder nicht hasst und seine Schwestern und nicht sein Kreuz trägt wie ich, wird meiner nicht würdig sein.

(105) Jesus sagte: Wer den Vater und die Mutter kennen wird, er wird Sohn der Hure genannt werden.

(106) Jesus sagte: Wenn ihr die zwei zu einem macht, werdet ihr Söhne des Menschen werden. Und wenn ihr sagt: „Berg, hebe dich hinweg!“, wird er verschwinden.

(113) Seine Jünger sagten zu ihm: „Das Königreich, an welchem Tag wird es kommen?“ Jesus sagte: „Es wird nicht kommen, wenn man Ausschau nach ihm hält. Man wird nicht sagen: „Siehe hier oder siehe dort“, sondern das Königreich des Vaters ist ausgebreitet über die Erde, und die Menschen sehen es nicht.“ ***

(Nag Hammadi Library / Thomas-Evangelium)

Einzig sinnvolle Lösung:

Mutter = Summe aller Ersparnisse
Hure = Finanzkapital
Brüder und Schwestern = Sachkapitalien
Berg = Rentabilitätshürde
Tod = Liquiditätsfalle
Vater = Kreditangebot
Sohn = Kreditnachfrage
heiliger Geist = umlaufgesichertes Geld
Königreich = Natürliche Wirtschaftsordnung

(Die originale Heilige Schrift – die „heilige Bibel“ nur bis Genesis 11,9 – bezieht sich immer zuerst auf die ganze Kultur und erst danach auf den einzelnen Kulturmenschen!)

Tatsächlich war der Prophet Jesus von Nazareth das größte Genie aller Zeiten, und er entdeckte als erster Denker in der bekannten Geschichte die einzige Möglichkeit, wie Menschen wirklich zivilisiert zusammenleben können: das Grundprinzip der absoluten Gerechtigkeit als Basis für die ideale Gesellschaft.

Wäre Jesus der moralisierende Wanderprediger gewesen, zu dem ihn die „heilige katholische Kirche“ degradierte, wüssten wir heute nicht, dass es jemals einen Propheten dieses Namens gegeben hat! Die „Moral“ ist eine irrelevante Größe: solange es möglich ist, einen unverdienten Gewinn auf Kosten der Mehrarbeit anderer (Frucht vom Baum der Erkenntnis) zu erzielen, weil eine fehlerhafte Makroökonomie die Gesellschaft in Zinsgewinner und Zinsverlierer unterteilt, wäre selbst dann, wenn alle Menschen grundehrlich und auch noch hyperintelligent wären, der nächste Krieg unvermeidlich. Andererseits: sind leistungslose Kapitaleinkommen eigendynamisch auf Null geregelt, bedeutet es prinzipiell das Beste für alle, wenn jeder Einzelne nur das Beste für sich anstrebt. Der Moralbegriff löst sich auf.

Der Herr sagte: Ihr habt alle Dinge verstanden, die ich euch gesagt habe, und ihr habt sie im Glauben angenommen. Wenn ihr sie erkannt habt, dann sind sie die Eurigen. Wenn nicht, dann sind sie nicht die Eurigen.

(Nag Hammadi Library / Dialog des Erlösers)

*** „Die Wirtschaftsordnung, von der hier die Rede ist, kann nur insofern eine natürliche genannt werden, da sie der Natur des Menschen angepasst ist. Es handelt sich also nicht um eine Ordnung, die sich etwa von selbst, als Naturprodukt einstellt. Eine solche Ordnung gibt es überhaupt nicht, denn immer ist die Ordnung, die wir uns geben, eine Tat, und zwar eine bewusste und gewollte Tat.“

(Silvio Gesell, Herbst 1918, Vorwort zur 3. Auflage der NWO)

Sobald in der Natürlichen Wirtschaftsordnung (Marktwirtschaft ohne Kapitalismus = echte Soziale Marktwirtschaft) eine konstruktive Verbindung von Individual- und Sozialprinzip besteht, ist das, was wir heute als Politik bezeichnen, obsolet. Das gleiche gilt für den kollektiven Wahnsinn der Religion.

Mit freiwirtschaftlichem Gruß

Stefan Wehmeier
http://www.deweles.de/willkommen/cancel-program-genesis.html

Über Thomas Nolte

64 Jahre alt, DE-47447 Moers Lehrer am Gymnasium Adolfinum in Moers Fächer: Katholische Religion und Sozialwissenschaften Besondere Interessengebiete: Open-Data; Wissensmanagement (Wikimedia)
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