„König Horst“ – eine sichere Bank?

Mit 613 Stimmen – also gerade soeben mit absoluter Mehrheit – wurde Horst Köhler im ersten Wahlgang zum Bundespräsidenten wiedergewählt. [1]

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH, HERR PRÄSIDENT!


Bild: Wikipedia-Artikel „Horst Köhler“

60 Jahre Bundesrepublik lehren offenkundig einen Wunsch des Volkes nach Kontinuität (siehe Umfragen zugunsten Köhlers) und Harmonie, vielleicht aber auch einen Primat der Wirtschaft (Köhler ist gelernter Banker) [2] vor der Politik (Schwan ist gelernte Politikwissenschaftlerin) [3].


Bild: Wikipedia-Artikel „Gesine Schwan“

Sodann muss es nun weiterhin im Schloss Bellevue ohne Ge“sine“ gehen. Vielleicht war es nicht klug, dass sie sich der SPD förmlich aufgedrängt hatte? – Aber wäre das links-grüne Lager nicht mit Fischer auch baden gegangen?

Der Tatort-Rentner und DDR-Buchretter „Peter“ erhielt mutmaßlich noch einen Joker außerhalb der LINKEN. – Schön, dass am anderen Ende des Parteienspektrums der Kandidat „aus der (angeblichen!) Mitte des Volkes“ – kotz, brech! – nicht mehr als vier Stimmen erhielt! – 10 Enthaltsame und zwei ungültige Stimmen hätten am 60. Geburtstag unserer Republik auch nicht sein müssen, zeigt aber eine wahrhafte (und wehrhafte?) Demokratie.

1994 gab es übrigens eine Bundespräsidentschaftskandidatin, die ich gerne als erste Frau in diesem Amt gesehen hätte: die hochehrenwerte Hildegard Hamm-Brücher [4]. Aber dafür war die Zeit damals wohl noch nicht reif und kleinliches Parteiengzänk machte die Wahl zudem unmöglich.

[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Wahl_des_deutschen_Bundespräsidenten_2009  (mit Stimmenergebnis)

[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Horst_Köhler
[3] http://de.wikipedia.org/wiki/Gesine_Schwan

[4] http://de.wikipedia.org/wiki/Hamm-Brücher

Und auf den Straßen bleibt es (sozial?) ruhig? –
Weder Hupkonzert noch schwarz-rotgoldener Fahnenschwenk?

Man feiert halt lieber im goldenen, manchmal schon etwas neblig-dunstig anmutenden Oktober die Deutsche Einheit als den Verfassungstag. Unser Grundgesetz, um das uns viele Völker der Erde beneiden, bei allen föderalen Unzulänglichkeiten, die es bei 16 Bundesländern noch enthält, ist – nicht zuletzt durch seine einklagbaren Grundrechte zu Beginn (Art. 1-19 GG) ein verfassungsrechtliches Juwel, das wir allesamt sehr in Ehren halten sollten!

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Bild: Wikipedia-Artikel „Grundgesetz“

Nun kann „König Horst“ noch mutiger als bisher manchen allzu erhobenen Parteihäuptern den Kopf waschen und manchen Managern in Wirtschaft und Finanzwelt den allzu fetten Rendite-Pelz. Er kann in fünf Jahren ohnehin nicht wiedergewählt werden, hat also nichts zu verlieren. Außer seinen bei den Bürgern und in der Welt geachteten Ruf.

Möge ihm nicht Gleiches widerfahren wie einst „König Kurt“ (Biedenkopf) in Sachsen, der dem Vergleich mit August dem Starken nicht standhalten konnte (und wollte!) und am Ende einer sehr prosperierenden Entwicklungsphase im Sachsenland ein wenig überheblich wurde und in Folge ungewollt manchen Beinpinkler aus dem linken Unterholz lockte.

T.N.

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Über Thomas Nolte

64 Jahre alt, DE-47447 Moers Lehrer am Gymnasium Adolfinum in Moers Fächer: Katholische Religion und Sozialwissenschaften Besondere Interessengebiete: Open-Data; Wissensmanagement (Wikimedia)
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