Das langsame Sterben des Schulbuchs?

Ausgehend vom Artikel „Schulbuch sucht legale Nachfolger“ in der „taz“ vom 02.05.2012 von den Autoren Jöran Muuß-Merholz und Felix Schaumburg (–> http://www.taz.de/Unterrichtsmaterial-an-Schulen/!92570/) entstand heute an mehreren Stellen im Internet eine Diskussion über die Zukunft von Schulbüchern.

Im Religionslehrer-Netzwerk der evangelischen Kirche „rpi“ zeigt die Überschrift, um was es geht:

Warum im digitalen Wandel das Urheberrecht das verbietet, was pädagogisch geboten ist. Den Schulen droht ein Kulturkampf.
oder:
Das Schulbuch, König der alten Schulmedien, stirbt. Sein Nachfolger steht bereit – wird aber vom aktuellen Urheberrecht blockiert.

http://info.blogs.rpi-virtuell.net/2012/05/02/aktuelle-debatte-das-langsame-sterben-des-schulbuchs/

Unterhalb des in voller Länge wiedergegebenen taz-Artikels stehen zwei Informationsboxen mit thematisch weiterführenden Weblinks zur Verfügung:

  • Infobox I: OER in Deutschland
  • Infobox II: Apps statt Papier

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STOPP das ACTA!

Mehr als Zehntausend Menschen versammelten sich gestern am 11.02.2012 bei eisiger Kälte in über 60 Städten in Deutschland, um gegen ACTA (Anti-Counterfeiting Trade Agreement) zu protestieren.

 

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Foto: CC-BY Digitale Gesellschaft (Berlin)

 

Auch in Düsseldorf versammelten sich mindestens 3.000, meist jüngere Menschen, um gegen ACTA zu protestieren. Sie trugen Transparente wie dieses hier:

 

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Foto: CC-BY-SA http://www.flickr.com/photos/danny_in_monochrome/

 

Damit wurde der Befürchtung Ausdruck verliehen, dass nächstens noch mehr Videos als bisher nicht mehr auf YouTube zu sehen sein könnten. – Es geht der Anti-ACTA Bewegung nicht um die Abschaffung des Urheberrechts an sich, sondern um ein an digitale Zeiten angepasstes, nutzerfreundliches Urheberrecht, das den Kulturschaffenden und nicht nur den multinationalen Konzernen bzw. deren Abmahnanwälten nützt.

 

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Foto: CC-BY-SA by mathei (Digitale Gesellschaft)

 

Den Rednern der Kundgebungen ging es auch um die fehlende Demokratie bei der Abfassung des Abkommens. Erklärungen außerhalb des 52 seitigen ACTA-Abkommens bleiben geheim. Das Abkommen enthält zahlreiche unbestimmte Rechtsbegriffe.

 

Weblinks zum Thema:
* Wikipedia-Artikel zu ACTA:
http://de.wikipedia.org/wiki/Anti-Counterfeiting_Trade_Agreement
* Website „Digitale Gesellschaft“:
http://digitalegesellschaft.de/portfolio-items/acta-stoppen/
* YouTube-Video der Kanzlei WILDE BEUGER SOLMECKE:
http://www.youtube.com/watch?v=smK64xDwWmg

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Buchankündigung: Salomon/Schrum: Web 2.0 für den Unterricht (TibiaPress, 29.02.2012)

Gwen Solomon, Lynne Schrum: Web 2.0 für den Unterricht: Neue Möglichkeiten für neue Schulen: Eine Einführung in Werkzeuge, Methoden, Schulorganisaton und Fortbildung (broschiert), (TibiaPress) Überlingen 2011 (Erscheinungsdatum: 29. Februar 2012), 300 S., 24,00 EUR
ISBN-13: 978-3935254199

„Web 2.0 verschafft dem End-User mehr Individualisierung, mehr Interaktion und mehr Beteiligung. Das hat schon die Kompetenzen der Schüler heute verändert und wird auch die Erwartungen für die Berufswelt verändern. Was bedeutet das für Schulen? Dem spürt das Buch nach: Es erklärt u. a. die neuen Tools von Blogs, von nutzeroffenen Datensammlungen und Podcasts. Dabei werden die Einsatzmöglichkeiten im Unterricht und in der Weiterbildung diskutiert, ohne Sicherheitsaspekte zu vergessen. Wichtige Themen sind dabei: Integration ins Schulleben und ins Schulprofil, Weiterbildung, neue Unterrichtsinhalte, Finanzierung und technische Fragen, neue pädagogische Visionen.  Tutorials zu aktuellen Dienstprogrammen im Netz runden das Buch praktisch ab. Das Buch bietet eine praxisorientierte Einführung in die Nutzungsmöglichkeiten des Web für Lehrer, Schulleiter und Schulverwaltung.“

Quelle: http://www.tibiapress.de/shop/mit-web-2-0-unterrichten/web-2-0-neue-moglichkeiten-fur-neue-schulen/

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Chaos Computer Club: CRE189 Chaos macht Schule

Da könnten doch unsere KollegInnen und SchülerInnen eine Menge lernen über Medienkompetenz.

http://cre.fm/cre189

Auch die Abbrüche in Ausbildungen können SchülerInnen vielleicht Wege weisen.

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Ist die Bildung messbar oder nicht?

Das „Netzwerk Bildung“ weist via Facebook auf einen Blog-Beitrag [1] von Prof. Gerhard Stapelfeldt [2] hin, in dem er für seine Veranstaltung, Donnerstag, 19.01.2012, 18:00 Uhr, SP4 (Schlossplatz 4, 1 OG) an der WWU Münster wirbt: „Warum Bildung nicht messbar ist. Bemerkungen zum gesellschaftlichen Interesse der Bildungsforschung.“ (Vortrag und Diskussion)

Aus dem WP-Artikel geht hervor, dass Stapelfeldt (Jahrgang 1947) sich in seinem vierbändigen Hauptwerk zur ‚Kritik der ökonomischen Rationalität‘ mit der „Genese sowie der logischen, institutionellen und empirischen Struktur des staatsinterventionistischen und des neoliberalen Kapitalismus“ [2] beschäftigt hat. Stapelfeldt will in seinem Vortrag „das gesellschaftliche, ökonomische Interesse der Bildungs-Messung durch die einschlägige Bildungsforschung“ erläutern und „wie sich unter der Hand der Forschungsmethoden der Gegenstand von der Bildung zur Halbbildung verändert“ [1], indem allein ein gutes Ranking finanzielle Belohnungen einbringt.

[1] http://nexusrerum.blogspot.com/2012/01/gerhard-stapelfeldt-warum-bildung-nicht.html
[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Gerhard_Stapelfeldt

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Will Apple das Schulbuch neu erfinden?

Im Teaser eines ZEIT-Artikels vom 12.01.2012 heißt es:

„Vieles deutet darauf hin, dass Apple das iPad in großem Stil an Schulen verteilen will – mit Hilfe der Schulbuchverlage. Kinder wären die Marke so von klein auf gewöhnt.“

http://www.zeit.de/digital/mobil/2012-01/apple-ipad-schulen-schulbuch

Ich frage mich:
Folgt in den Schulen jetzt auf die Microsoft-Abhängigkeit (Option 1.0) die Apple-Abhängigkeit (Option 2.0)? Und dann auch noch die Apple-/Schulbuchverlag-Allianz (Option 2.5)! – Kapitalismus beißt sich wohl mit dem Open-Source- und Gemeinwohlgedanken im Bildungswesen? – Classmate / One-Laptop-Per-Child (OLPC) und Open-Education-Ressources (OER) als Alternative (Option 3.0)?!

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Professionelle Intelligenz oder Bildungsstandards?

In der Tageszeitung „derFreitag“ fand ich am 12.12.2011 einen bemerkenswerten Artikel der Kolumnistin Katrin Rönecke, die 2011 zum Thema Bildungsstandards als universelles Instrument: Grenzen, Konflikte und Herausforderungen am Beispiel VERA in Deutschland“ ihre Bachelorarbeit in Erziehungswissenschaften schrieb.

Der Tenor:

Die Ökonomisierung und der Begriffswandel von Bildung zu Standards und das rein physikalische Verständnis von Leistung führen zu normierten, passgenauen jungen Menschen, aber nicht zu Individuen in Freiheit.

Meine Fragen:

* Passen solche Menschen überhaupt in eine zukunftsfähige Informations- und Wissensgesellschaft, in der der Einzelne seine Talente schulisch entdecken und beruflich entfalten soll/muss?

* Widerspricht der „normierte Mensch“, der eher ins ausgehende Industrie- und Produktionszeitalter passt, nicht der schöpferischen Kraft im Web 2.0 und der politischen Emanzipation?

Die Finnen machen’s vor

 

 

Allgemeine Bildungsstandards sollen das Allheilmittel für die blamierte deutsche Bildungslandschaft sein: Doch nicht nur für unsere Autorin ist Bildung mehr als Ökonomie

Auf der einen Seite streiten sich BildungspolitikerInnen aus Bund und  Ländern und aus den verschiedenen Parteien über nichts, als über das Schulsystem. Auf der anderen Seite sind sich beinahe durch die Bank alle einig, dass eines der wichtigsten Instrumente zu Befreiung der Republik aus dem PISA-Bildungsschlamassel die sogenannten Bildungsstandards sind. So wundert es auch nicht, dass der neue Präsident der Kultusminister-Konferenz (KMK), der Hamburger Bildungssenator Ties Rabe von der SPD, gegenüber der Presse am Wochenende verlauten ließ, seine obersten Prämissen seien Bildungsstandards und eine bessere Berufsbildung.

[…]

Auch in Finnland gibt es ein National Core Curriculum, das zentrale Lernziele formuliert. Doch die finnische Schule geht mit einem anderen Verständnis von Lernen, Kindern und Unterricht an die Sache heran: die Schüler selbst bestimmen dort ihr Lerntempo, ihren Stoff und ihren Rhythmus – freier Unterricht und offene Klassen setzen auf die freie und selbstbestimmte Bildung. Das ist nur leider völlig undeutsches Denken und der starke Wunsch vieler, diese Herangehensweise könne zu den kleinsten gemeinsamen Nennern der KMK werden – bleibt wohl leider noch auf Jahrzehnte eine schöne Illusion.

http://www.freitag.de/alltag/1149-die-finnen-machens-vor

 

 

Die Bachelorarbeit liegt als PDF vor:
http://blog.katrin-roenicke.net/wp-content/uploads/2011/12/BA_FINAL_Roenicke.pdf

 

 

Dort wird auf Seite 6 die Bildungsdefinition Wilhelm von Humboldts „als Tätigkeit zwischen dem Menschen und seiner Umwelt“ und im Brockhaus von 1960 als Prozess bei Individuen und „eine persönliche Angelegenheit“ beschrieben.

Als Gunter Dueck – der vorgestern übrigens zum Thema „Veränderungsprozesse in der digitalen Wirtschafts- und Arbeitwelt“ als Gutachter in der Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft auftrat – in einem seiner Vorträge die Bildungsdefinition aus dem Brockhaus 1960 vortrug, widersprach eine Landeskultusministerin und meinte „Bildung sei Erziehung zur Berufsfähigkeit.“ (G. Dueck). Dueck kritisiert die Vereinheitlichung von Wissen zu Standards: „Es gibt überall einen Trend zur Systematisierung unserer Köpfe. Im Wesentlichen wird die linke Hirnhälfte mit Standards befüllt. Bildung im ganzheitlichen Sinn? Ade!“ (Dueck: Supramanie. Vom Pflichtmenschen zum Score-Man, 2003, S. 66)

„Bildungsstandard“ ist demnach ein in sich widersprüchliches Wortungetüm.

Buchtipp: Gunter Dueck: Professionelle Intelligenz. Worauf es morgen ankommt, Eichborn-Verlag 2011 

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Bloß keine Blöße geben: Wikipedia in der Schule

„Bloß keine Blöße: Wikipedia in der Schule“ ist eine nette Anekdote des Schweizer Mittelschullehrers Jürg Alean. Dieser Artikel passte – wie manch anderer – nicht mehr in das Buch über Wikipedia, das zum 10. Geburtstag der Online-Enzyklopädie im September als Buch erschien: „Alles über Wikipedia und die Menschen hinter der größten Enzyklopädie der Welt“. 1. Auflage. Hoffmann und Campe, Hamburg 2011.

http://wikimedia.de/wiki/Wikipedia_Buch/Bloß_keine_Blöße

 

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„Eine Telefonnummer für Chemiker“

Matthias M., seit 2007 bei Wikipedia aktiv und Mitarbeiter in der WP-Redaktion Chemie, beschäftigt sich mit Qualitätssicherung. Zum WP-Artikel „CAS-Nummer“ und zu WP-Artikeln, die chemische Substanzen beschreiben, hat er eine Anekdote veröffentlicht, die sowohl Lehrern als auch Schülern des Faches Chemie zeigen, wie relevant weltweites Wissen teilen werden kann:

„Die CAS-Nummer ist so etwas wie die Telefonnummer für Chemiker. Jede Substanz bekommt eine eindeutige Identifikationsnummer. Die American Chemical Society vergibt diese und verlangt für die Nutzung ihrer Datenbank Lizenzgebühren in erheblichem Umfang. So zahlt auch die US-Regierung für ihr entsprechendes Portal kräftig. Wikipedianer setzen diese Nummer in die »Infobox Chemikalie« (kurz »Chemobox« unter Eingeweihten).“

Durften die das denn so einfach?
Lesen Sie weiter, was geschah …

http://wikimedia.de/wiki/Wikipedia_Buch/Telefonnummer_für_Chemiker

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Fragen stellen, statt Köpfe füllen?

Heute stolperte ich über einen interessanten Artikel in der Frankfurter Rundschau. Der Vertretungslehrer Peter Monnerjahn, der in einem Berliner Kolleg dreieinhalb Monate in den Fächern Politik, Geschichte, Englisch und Spanisch unterrichtete, stellt krititische Fragen zum Schulsystem der „Streber“, „Zurückhaltenden“ und „Hoffnungslosen“. Er spricht von der „Kübeltheorie gegen Freiheit“. Monnerjahn promovierte an der Freien Universität (FU) Berlin in Politischer Philosophie über Poppers „Offene Gesellschaft“. Ob das Duzen von Lehrern und Schülern und das Abschaffen von Noten tatsächlich zum besseren Lernerfolg in Schulen führt?

Mir fällt dabei Paulo Freires „Pädagogik der Unterdrückten“ ein und sein Konzept der „concienticacao“ (Bewusstseinsbildung), das zur Alphabetisierung der Unterdrückten in Brasilien führte. Freire nennt das Befüllen der Schüler die „Bankiers-Methode“. Erziehung wird zu einem Akt der Spareinlage. Der Lehrer macht Einlagen in die Köpfe der Schüler. Die Aufgabe des Lehrers ist es, die Köpfe der Schüler „mit den Inhalten seiner Übermittlung zu füllen“ – mit Inhalten, die von der Wirklichkeit losgelöst sind, ohne Verbindung zu einem größeren Ganzen, das sie ins Leben rief und ihnen Bedeutung verleihen könnte. „Je vollständiger er die Behälter füllt, ein desto besserer Lehrer ist er. Je williger die Behälter es zulassen, dass sie gefüllt werden, um so bessere Schüler sind sie.“ Paulo Freire behauptet, dass diese Bankiers-Methode die Schüler passiv macht. Sie nehmen die ihnen präsentierte Welt hin und passen sich der scheinbaren Realität an. So entwickelt sich nach Paulo Freire kein kritisches Bewusstsein. [1]

[1] Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Paulo_Freire

Der Artikel zu Peter Monnerjahn in der FR:
http://www.fr-online.de/wissenschaft/schule-fragen-stellen–statt-koepfe-fuellen,1472788,11214016.html

 

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