Vertretungspläne veröffentlichen?

Einige SchülerInnen unserer Oberstufe träumen davon, dass der Vertretungsplan als App auf ihren Smartphones verfügbar wäre. Manche Wege zu ausfallenden Stunden könnten sie sich dadurch sparen. Die Beratungslehrer könnten Nachrichten über die App verbreiten, die sonst nur im traditonellen Schaukasten hängen würden.

Der Datenschutz sei tangiert, sagen einige Schulleitungsexperten. SchülerInnen und Eltern könnten die Fehlstunden von LehrerInnen statistisch erfassen.

Welche Schule hat Erfahrungen mit dieser Thematik?
Gibt es Daten-Schnittstellen? – Was ist rechtlich zu beachten? – Reicht ein Passwort geschützter Zugang?

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Nach dem Staatstrojaner kommt jetzt der Schultrojaner?

„Der Schultrojaner – Eine neue Innovation der Verlage“ lautet die Überschrift dieses unglaublichen Artikels auf netzpolitik.org.

Nein, es ist nicht der 1. April, sondern morgen erst der 1. November!

„Die 16 Bundesländer haben mit Rechteinhabern (Schulbuchverlage und Verwertungsgesellschaften) einen “Gesamtvertrag zur Einräumung und Vergütung von Ansprüchen nach § 53 UrhG” (PDF) (auf deutsch: einen Rahmenvertrag für die Verwendung urheberrechtlich geschützer Werke in Schulen) getroffen.“, heißt es in dem Artikel. Man habe darin vertraglich vereinbart, dass „1% der Schulrechnern mit Hilfe eines Schultrojaners auf “Plagiate”, gemeint sind urheberrechtlich geschützte Werke, untersucht werden sollen. Dieser soll (frühestens) im kommenden Frühjahr auf die IT-Systeme unserer Schulen losgelassen werden“.

http://netzpolitik.org/2011/der-schultrojaner-eine-neue-innovation-der-verlage/

Nichts gegen die legitimen Rechte der Verlage, die im Zeitalter von Web 2.0 und Geburtenrückgang ihre Felle in den Schulen wegschwimmen sehen (z.B. Brockhaus durch Wikipedia ersetzt; Schulbuchaufgaben durch Moodle-Kurse ersetzt), aber erzeugt ein solches Schnüffelgebahren nicht eher Antipathie, statt Sympathie und Loslösung, statt Bindungskraft? Man könnte sogar angesichts der Macht der Vielen Boykottmaßnahmen erwägen  …

Verdienen die Verlage im neuen Markt der Nachhilfewerke nicht kräftig dazu?
Verhindern alteingesessene Bequemlichkeit und Denkfaulheit mancher Verlagsetagen neue Netz-Verkaufsstrategien oder Kompensation auf anderen Verkaufsfeldern?

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Gunter Dueck: „Collaborative Learning, Living, Culture, Creation, Innovation, Emotion, Vision“

Im Kapitel „Das Bildungssystem und die Nichtbeachtung des Individuums“ (S. 164-219):

„Die Welt beginnt ein ganz ungewohntes Zusammenrücken und Zusammenleben. Die Arbeitsteilung erfolgt weltweit.

Wo sollen wir das lernen? Im Hörsaal? Vor der Kreidetafel? Warum kann der Unterricht nicht auch zusammen mit Schulklassen in den USA oder in Brasilien stattfinden? Warum kann nicht jeder deutsche Schüler einen Schüler in einem unterentwickelten Land fördern? Direkt! Nicht nur durch das Spenden von einem Sack Reis.

Es gibt ein weites Feld von Möglichkeiten, die Digital Natives wären begeistert, die Schulräte wahrscheinlich nicht. Die modulare Struktur der Lehrpläne und der einheitlichen Prüfungen sind mit individuellen Bildungshistorien und weltweit verstreuten (und damit unvergleichbaren) Aktivitäten unvereinbar.“

Gunter Dueck: Professionelle Intelligenz. Worauf es morgen ankommt, (Eichborn) Frankfurt (September) 2011, S. 208.

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Sarrazin statt Muezzin?

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Foto: Wikipedia, Personenartikel „Thilo Sarrazin“

Im sozialen Netzwerk Facebook hat sich eine gleichnamige Gruppe gebildet und die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS) titelt „Sarrazin spaltet die Deutschen“. Ich will nicht hoffen, dass ab Montag nur noch halbe Deutsche auf den Straßen unterwegs sind …

Die Debatte – endlich mal eine! – zeigt, wie weit etablierte Parteien bzw. deren Akteure von großen Teilen der Bevölkerung entfernt sind. Man kann eine anstößige Auseinandersetzung nicht einfach mit „vollkommen inakzeptabel“ (Angela Merkel), „verantwortungsloser Unsinn“ (Wolfgang Schäuble), „Quartalsirrer“ (Claudia Roth) oder ähnlichen Abkanzelungen wegbügeln und „Girlandendiskussionen“ („Hart aber fair“) über „ein jüdisches Gen“ entfachen (diesen Unfug hat Sarrazin längst zurückgenommen!), um sich mit dem Buch, das eigentlich erst in Gänze am Montag in den Buchhandlungen verfügbar ist (sofern nicht durch Vorbestellungen bereits ausverkauft) gar nicht erst auseinanderzusetzen.

Stattdessen strebt man verfassungsrechtlich fragwürdige Rauswürfe Sarrazins an:
als SPD-Parteimitglied, als Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank.

Wie politisch unabhängig ist eigentlich die Deutsche Bundesbank, um deren untadeligen Ruf in der Welt man vordergründig besorgt ist? Natürlich hätte Herrn Sarrazin beruflich deutlich mehr Zurückhaltung gut zu Gesichte gestanden. Aber darf ein Vorstandsmitglied als Bürger nicht mehr von seinem verfassungsmäßigen Recht der freien Meinungsäußerung Gebrauch machen? Muss Sarrazin damit erst bis zur Rente / Pension warten?

Und was ist eine Volk(?)partei wert, die keine heftigen Debatten mehr erträgt und stattdessen unbequem provozierende, intellektuelle Querdenker als „Querulanten“ loswerden will?

Falls sich jemand durch Sarrazins Äußerungen beleidigt fühlt, mag er gerichtlich gegen ihn vorgehen und die Grenze seiner Meinung richterlich prüfen lassen. Denn die freie Meinungsäußerung hat Grenzen in der persönlichen Ehre anderer Menschen. Aber ist Sarrazin gleich ein „Rassist“ (ein neues Fallbeilurteil?), nur weil er politisch-inkorrekte Behauptungen mit Statistiken anreichert und naive, vorwiegend rot-grüne Multikultiträume in verbale Fetzen reißt? Kann man einen Bürger, der das Auftreten von immer mehr „Kopftuchmädchen“ provokativ beklagt, einfach in die rechte Ecke stellen (der falsche Beifall der Neuen Rechten ist dem Noch-Sozialdemokraten Sarrazin wohl eher unangenehm!)?

Darf man in diesem unserem(?) Land nicht mehr offen über das Verschwinden von jüdisch-christlicher Kultur (Entfernung von Kreuzen aus Klassenzimmern und Gerichtssälen und Klagen gegen Kirchengeläut, stattdessen immer mehr „tolerant“ zu ertragende Muezzinrufe und verfassungsmäßig fragwürdige Islamvereinigungen) debattieren und über Tendenzen der Verdummung im Volk?

Damit Sie mich nicht missverstehen: Ich hätte persönlich nichts dagegen, wenn in meinem Wohnort ein deutscher Bürger islamischen Glaubens Bürgermeister würde.

Allerdings irrt Sarrazin sich meines Erachtens, was das Dümmerwerden der Deutschen angeht. Das Dümmerwerden beginnt nicht allein – und wohl auch kaum genetisch – in den Wohnstuben, in denen den ganzen Tag nur türkisches oder arabisches Fernsehen läuft, sondern auch in urdeutschen Familien, die ihre Kinder mit billigstem Kommerzfernsehen überfluten. Und auch die öffentlich-rechtlichen Rundfunkhäuser steuern durch immer mehr oberflächliche Ausstrahlungen mit zur Verdummung des Volkes bei. Wer schaut schon 3sat oder Bayern Alpha? Welcher junge Mensch hört schon Deutschlandfunk, DeutschlandRadio Kultur oder nutzt den neuen digitalen Kanal Dradio Wissen?

Journalist ist längst keine qualitative Berufsbezeichnung mehr! Jeder Blogger mit Presseausweis darf sich mittlerweile so nennen. Es ist im Zeitalter des Internet eine stetig schwindende Schar eigenständig denkender Journalisten bei der F.A.Z. (hinter der angeblich kluge Köpfe stecken), bei der Süddeutschen Zeitung (viele gute Eigenrecherchen!), bei der ZEIT (die dem Zeitgeist auch nicht einfach auf den Leim geht), bei der taz (bis zur Selbstausbeutung) und einigen wenigen regionalen Blättern mit Namen, die nicht einfach Verlautbarungsjournalismus betreiben (Abschreiben von Tickermeldungen der Presseagenturen sowie Pressemitteilungen der Unternehmen und Institutionen) und sich mit Hofberichterstattung des Bundes, der Länder und der Parteiführungen begnügen (mit dem Vorzug stets zu Hintergrundgesprächen geladen zu werden).

Also höre / lese ich lieber erst Herrn Sarrazin (oder andere Querdenker, von denen unser Land viel zu wenige hat!), was er Richtiges und Falsches zu sagen und zu schreiben hat und bilde mir eine eigenständige Meinung dazu als auf politisch-korrekte, multikultifreudige Zeitungs-Muezzine oder auf die Propaganda oberflächlich aufgeregter Politgrößen hereinzufallen, die nur ihre Machtgelüste und Wahlkampfängste pflegen. Ruhe ist im 21. Jahrhundert längst keine Bürgerpflicht mehr! Weite Teile des Volkes haben nach 1989 schon wieder viel zu lange zu den grundsätzlichen Themen (z.B. Demographie; Bildung; Migration; Energie & Umwelt) geschwiegen …

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Als Antwort auf:Mach meinen Hotte nicht an! / Rücktritt des Bundespräsidenten Prof. Dr. Horst Köhler

Horst Köhler hat sich bemüht!
Es hat halt nicht gereicht!
Eigentlich hat er immer nur das erzählt, was die Spatzen landauf landab längst von den Dächern pfiffen. Ein populistischer Nachplapperer ohne Visionen.
Neue, zielführende Wege aus den vielen Dillemas hat er uns nicht weisen können.

Helmut Schmidt: „Wer Visionen hat soll zum Arzt gehen“. Na ja, lieb Kind beim Volk sein allein, reicht halt nicht.

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Mach meinen Hotte nicht an! / Rücktritt des Bundespräsidenten Prof. Dr. Horst Köhler

Da wird jüngst unser Bundespräsident Horst Köhler mit dem Altbundespräsidenten Heinrich Lübke verglichen. Das hat Köhler nun wahrlich nicht verdient. Der eine kam als braver Deutscher aus dem Sauerland, der andere hat immerhin internationale IWF-Luft geschnuppert.

Wer von Köhlers Kritikern hat denn sein umstrittenes Interview mit dem Deutschlandfunk wirklich gehört / gelesen und auch verstanden? – Hat da womöglich jemand an höchster Stelle endlich mal die schmerzliche Wahrheit gesagt? Am 10. März 2004 sagte Köhler in einem ZDF-Interview, er wolle ein Kandidat mit Ecken und Kanten sein. Richtig so!

Bitte selbst mal lesen / hören:
http://www.dradio.de/aktuell/1191138/

Unsere Freiheit wird auch am Hindukusch und am Kap der guten Hoffnung verteidigt?

Aber natürlich doch! – Wer bei der EU (Maastrichter Vertrag) für die Personen-, Waren- und Kapitalfreiheit ist, kann nicht hinnehmen, wenn diese Freiheit international von Terroristen gegen alle internationalen Abmachungen (WTO) gestört wird. Das hat mit Kanonenbootpolitik herzlich wenig zu tun (Gruß an den Altlinken Trittin!). Es geht keineswegs um deutsche imperialistische Alleingänge, sondern um international durch die UN und/oder die NATO abgestimmtes Verhalten. Mit Verlaub, der NATO gehören keine Diktaturen an, sondern freiheitlich-demokratische Länder (selbst die Türkei ist auf bestem Wege dorthin!).

Also rufe ich wie einst der DGB gegen Ausländerfeindlichkeit gegenüber dem Bundespräsidenten Horst Köhler etwas despektierlich: „Mach meinen Hotte nicht an!“

T.N.

Nachtrag vom 31.05.2010:
Diese Republik erlebte in den letzten beiden Tagen auf dramatische Art, wohin Spaßgesellschaft und politische Unlauterkeit führen.

Ein Schlagersternchen wird in Hannover rauschhaft wie eine Präsidentin empfangen. – Damit will ich nichts Negatives gegen Lena als Person sagen. Die wird sich bestimmt noch zu Höherem entwickeln …
Aber viele Menschen in der Republik haben wohl Wahrnehmungsstörungen für das, was wirklich zählt und wichtig ist. „Fräulein Wunder“, Fußball und Co. lenken wunderschön ab von den vielen ungelösten Kernproblemen unseres Staates und der Weltprobleme! Jubeln, statt Diskurs!

Der Bundespräsident und sein Amt wurden durch leichtfertiges Schwadronieren von Herrn Trittin (allein schon der Vergleich mit dem früheren Bundespräsidenten Lübke war infam und der Hinweis, man brauche kein Deckgeschütz einer Kanonenbootpolitik war an Unverschämtheit kaum noch zu überbieten!), aber auch von Herrn Gabriel, der beileibe kein Erzengel ist und vor lauter Selbstverliebtheit fast platzt, beschädigt.

Die mangelnde Unterstützung der „Regierungs“parteien tat ihr Übriges.

Kommentator Roland Nelles meint in SPON [1], Köhler sei der falsche Mann im Amt und ein unglücklicher Präsident gewesen. Soll ferner ein Bundespräsident, resp. Bundespräsidentin, unbedingt ein Politiker sein? Beim Volk war Köhler beliebt, aber doch sicherlich nicht wegen mehrfacher Politikerschelte? – Köhler mahnte in seiner ungehörten Kritik doch zurecht nur mehr Verantwortungsbewusstsein für das Allgemeinwohl in diesem unseren Lande an.

[1] http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,697833,00.html

Der Rücktritt Köhlers hat etwas zu tun mit der zunehmenden Verrohung politischer Sitten und mit fehlendem Anstand in einer sachlich zu führenden Auseinandersetzung, in der der Bundespräsident einen ehrlichen Impuls zum Diskurs gab. Aber man wollte von interessierter Seite den Passus im Interview unbedingt falsch verstehen.

Ich habe höchsten Respekt vor der Entscheidung Köhlers, dessen Impulse leider in seiner gesamten Amtszeit viel zu wenig Gehör fanden (allein sein aus IWF-Zeiten stammendes Lieblingsthema „Afrika, ein vergessener Kontinent“!). Stattdessen traten permanent Banalitäten in den Schlagzeilen auf.

Vielleicht wollte Köhler sich auch die bundespräsidialen Unterschriften unter Gesetze verkneifen, die in unwürdigen Eilverfahren durch die Legislative geprügelt wurden.

Und wen schlägt der Boulevard spontan als künftige Bundespräsidentin vor: Margot Käßmann! – Da bewahre uns Gott vor!

Wie wäre es stattdessen mit Bundestagspräsident Norbert Lammert? – Aber Namen, die zur Unzeit genannt werden, sind eh verbrannt …

T.N.

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Pfingsten? – Was war da denn los?

„Hat das nicht mit irgendso ’nem mittelalterlichen Brauch mit Ochsen zu tun?“

Gemeint war wohl der Pfingstochse.

„Ist da nicht Jesus im Himmel angekommen?“

In 10 Tagen von der Erde zum Himmel? 10 Tage vor Pfingsten ist ja „Christi Himmelfahrt“.

„Ist da nicht Jesus auferstanden?“

Knapp daneben! Pfingsten mit Ostern verwechselt!

Die Antworten erhielt der Redakteur des Kommerzsenders „Radio ffn“ aktuell von Jugendlichen auf Hannoveraner Straßen.

Tja, wer kennt sie noch die alte Erzählung in der Apostelgeschichte, Kapitel 2?

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Da erhob sich vom Himmel her ein Brausen und Zungen wie von Feuer erschienen über den Köpfen der Apostel.

Pfingsten , griech. „50 Tage“ (nach Ostern) gilt auch als der Geburtstag der Kirche.

Sein Ursprung geht auf das jüdische Fest „Schawuot“ zurück (Wochenfest nach Pessach).

Aber wer nicht mehr in die Kirche geht und auch nicht mehr in der Bibel liest (oder erst gar keine hat), weiß darüber natürlich nichts.
Die PISA-Studie, Abt. Religion, erteilt Deutschland eine glatte „6“.

Gute Besserung Deutschland!
Geistige Erneuerung tut Not.

Noch ein paar Wikipedia-Links zur Linderung der geistigen Not:
http://de.wikipedia.org/wiki/Pfingsten
http://de.wikipedia.org/wiki/Heiliger_Geist
http://de.wikipedia.org/wiki/Gaben_des_Heiligen_Geistes
(7 Gaben / Charismen)
http://de.wikipedia.org/wiki/Schawuot
http://de.wikipedia.org/wiki/Rabbula-Evangeliar
(daraus ist das obige Bild entnommen)
http://de.wikipedia.org/wiki/Pfingstochse

Anmerkung:
Dieser Beitrag wurde von mir erstmals bereits im Jahr 2008 gepostet.

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Christi Himmelfahrt – ein alkoholisch verschüttetes Fest?

CHRISTI HIMMELFAHRT?

Nicht Vatertag, Männertag oder Herrentag?

Ohne das Christentum gäbe es diesen freien Tag vermutlich gar nicht.
Und für nicht gar so Bibelfeste: Schlag nach bei Lukas 24,50ff [1] und Apostelgeschichte 1,6ff [2].

[1] http://www.bibleserver.com/go.php?lang=de&bible=EU&ref=Lk24%2C50-53
[2] http://www.bibleserver.com/go.php?lang=de&bible=EU&ref=Apg1%2C1-11

Der Wikipedia-Artikel dazu ist auch erhellend:
http://de.wikipedia.org/wiki/Christi_Himmelfahrt (reich illustriert!)


Bild: Wikipedia-Artikel „Christi Himmelfahrt“,
Darstellung der Himmelfahrt im Rabbula-Evangeliar aus dem 6. Jh. (Folio 13v)

Wie es zu „Vatertag“ / „Männertag“ / „Herrentag“ kam?
Jesus wurde als auferstandener Christus nach Lk bzw. Apg „in den Himmel aufgenommen“ (von wegen „fahren“!). Da sich die Menschen zur Zeit Jesu und in der Zeit der Evangelisten (und noch sehr lange Zeit danach!) nach dem damals gängigen altorientalischen Weltbild Gott Vater über einer Art Kuppel (wie eine Art Käseglocke oberhalb der „Erdscheibe“, durch die es wie aus Schleusen regnen kann) oberhalb von Wolken (Symbol des Nichtfassbaren, Verhüllten) thronend vorstellten, kam es wohl zur weltlichen Verballhornung der im Apostolischen Glaubensbekenntnis enthaltenen Zeilen: „aufgefahren in den Himmel. Er sitzt zur Rechten Gottes des Vaters“.

Der sog. Vatertag (auch „Männertag“ / „Herrentag“) soll angeblich aus den USA stammen: http://de.wikipedia.org/wiki/Vatertag

„Laut dem Statistischen Bundesamt steigt die Zahl der durch Alkohol bedingten Verkehrsunfälle an Christi Himmelfahrt auf das Dreifache des Durchschnitts der sonstigen Tage an und erreicht einen Jahreshöhepunkt.“ (Quelle: http://netzeitung.de/autoundtechnik/400469.html)

Was daran „himmlisch“ sein soll, ist mir schleierhaft oder liegt in den Dunstwolken von Alkohol und Tabak …

Für mich ist Christi Himmelfahrt der 40. Tag der frohen Osterzeit. Und weil es so schön ist, werden noch mal 10 Tage drangehängt, denn mit Pfingsten (= pentekostē [hēmera], griech: „50 Tage“) geht die schöne Osterzeit dann erst mal zu Ende. – Aber froh sein darf man natürlich auch danach noch …

Die Apostel starrten gebannt nach oben zum Himmel und mussten erst begreifen, dass sich der „Himmel“ auch überall dort auf Erden ereignen kann, wo Menschen „die Sache Jesu“ (u.a. auch die Forderungen der Bergpredigt) in Wort und Tat ausbreiten („bis an die Enden der Erde“) und verwirklichen helfen. Aus dieser Hoffnung heraus können „Dämonen“ („böse Geister“ wie Süchte aller Art, Egoismus, Krieg und Umweltzerstörung) gezähmt oder gar besiegt werden.

Dann mag es wirtschaftlich gesehen vielleicht auch mal etwas abwärts gehen (wer hat eigentlich bis in den Himmel ragenden Wohlstand versprochen?), was zählt, ist die Solidarität mit den Armen und Schwachen in der Gesellschaft und in der Welt. Und da kann jeder einzelne von uns von seinem himmlischen Ross herabsteigen und irdische Demut üben …

Einen gesegneten Christi Himmelfahrtstag wünscht

T.N.

Dieser Artikel wurde aus dem Vorjahr recycled.

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Jesuiten = „schlaue Jungs“? – Missbrauchsopfer und die Tabus der katholischen Kirche

Neulich habe ich in einer Schulklasse begeistert von den „schlauen Jungs“ erzählt (SJ = Societas Jesu), die herausragende Bildung vermitteln und wenige Tage später kracht es dort, dass man als Katholik angesichts der ständig steigenden Zahl sexueller Missbrauchsopfer nur wütend und traurig werden kann …

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Ignatius von Loyola, Gründer des Jeusitenordens
Bild: Wikipedia-Artikel „Jesuiten“

Was würden der Hexenanwalt Friedrich Spee von Langenfeld, der einstige Nestor der Kath. Soziallehre Oswald von Nell-Breuning und der profilierteste (Konzils-)Theologe des 20. Jhd. Karl Rahner zu den Vorgängen in den Jesuitenkollegs sagen?

Pater Friedhelm Mennekes (SJ), den ich ansonsten sehr schätze, gießt noch mal kräftig Öl ins Feuer, wenn er Papst Benedikt XVI. „Hetze(!) gegen die Gleichstellung homosexueller Lebensgemeinschaften“ vorwirft. Da helfen bezüglich der vielen Tabus der letzten Jahrzehnte wohl nur glasklare Gespräche in zivilisierter Tonart weiter …

Aufschlussreiche Lektüre:

31. Januar 2010

Klaus Mertes meint: ‚Kirche verschweigt das Thema Homosexualität‘
Der Rektor des Berliner Canisius-Kolleg, welches in einem Missbrauchsskandal verwickelt ist, lässt mit Aussagen über „Kirche und Homosexualität“ aufhorchen. Mertes behauptet: „Die Kirche leidet an Homophobie“
http://kath.net/detail.php?id=25441

05. Februar 2010 Frankfurter Jesuitenpater wirft Papst Benedikt Hetze vor
Der Jesuitenpater Friedhelm Mennekes startet im Zusammenhang mit den Missbrauchsvorfällen im eigenen Orden schwere Angriffe auf die Kirche und wirft Papst Benedikt Hetze gegen die Gleichstellung homosexueller Lebensgemeinschaften vor
http://kath.net/detail.php?id=25499

06. Februar 2010

Niemand beschädigt diesen Orden derzeit so sehr wie einzelne Jesuiten
Wer dem Papst Hetze vorwirft, sollte sich schämen. Die Jesuiten sind zu besonderer Treue gegenüber dem Papst verpflichtet“ – Kath.net-Exklusiv-Interview mit dem katholischen Publizisten und Jesuitenschüler Martin Lohmann.
http://kath.net/detail.php?id=25511

DER SPIEGEL, Nr. 06/2010 (Titelblatt)
Die Scheinheiligen
Die katholische Kirche und der Sex

Interview mit dem Jesuiten Hans Langendörfer, Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,676331,00.html

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Ein neuer Stern am digitalen Radiohimmel: DRadio Wissen

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Am 18. Januar 2009 ist es soweit:

Das dritte Vollprogramm des nationalen Hörfunks Deutschlandradio geht auf Sendung. Neben den bisherigen, auch über UKW (FM) empfangbaren Wellen, Deutschlandfunk aus Köln und Deutschlandradio Kultur aus Berlin, wird es nun DRadio Wissen geben.

Durch die vorläufige Abschaltung des Digitalradioformats DAB des Deutschlandradios zum Jahreswechsel 2009/10 wird DRadio Wissen allerdings nicht auf terrestrischen Frequenzen ausgestrahlt, sondern nur digital über Kabel, Satellit und Internet verfügbar sein.

Unter dem Motto „Hirn will Arbeit“ (R) werden seine Programmpunkte
Agenda (tagesaktuelles Wissen),
Natur (exakte Wissenschaften),
Medien (Kommunikation, Journalismus und Wissensorganisation),
Globus (weltweite Nahaufnahmen von dem was die Menschen bewegt),
Kultur (Philosophie, Geschichte, Sozialwissenschaften und Popkultur),
Meine Zukunft (Karriere und Chancen in Schule, Lehre und Studium) und
Spielraum (Hirngymnastik für die Ohren) heißen.

Dabei sind im Programmschema auch Übernahmen (Radiolinks) von anderen ARD-Hörfunkstationen geplant. Das ausschließlich digital verbreitete Programm will besonders für die jüngere Generation attraktiv sein und dabei das lineare Radioprogramm mit dem interaktiven Medium Internet verküpfen.

Weitere Informationen:
Demnächst sicherlich auf http://www.dradio.de
Im Programmheft des Deutschlandradio, Januar 2010, S. 3-5
In der Multimediazeitschrift INFOSAT: DRadio Wissen startet am 18. Januar. Digitalmagazin im Gespräch mit Dietmar Timm, Leiter des neues Senders DRadio Wissen, 18. Dezember 2009

Ich wünsche dem neuen Radiosender eine große Zuhörerschaft!

 

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